Aus dem schönen Wörtersee (65)
seute Deern

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mark793, Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:20
Deern = Mädchen, vermute ich. Süßes Mädchen?

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 10:14
Ihre Kombinationsgabe ist wie immer bestechend. :) Zu diesem Begriff habe ich auch gleich mehrfache persönliche Beziehungen.

mark793, Donnerstag, 15. Januar 2009, 10:24
Wer weiß, ob ich ohne den Besuch von ein paar Linguistik-Proseminaren während meines Grundstudiums draufgekommen wäre. ;-)

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 10:32
Für diesen Moment hat sich das Studium dann ja schon gelohnt. ;)

lennyundkarl, Donnerstag, 15. Januar 2009, 11:32
Na dann muss ich ja gar nicht mehr fragen, was es bedeutet. :-)

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 11:45
@lenny: Da haben Sie ja mal wieder Glück gehabt.

jean stubenzweig, Donnerstag, 15. Januar 2009, 12:53
«Allens hett siene Wetenschap», see de deute Deern un pust dat Licht mit'n Mors ut.

«Alles hat seine Wissenschaft», sagte das süße (hübsche) Mädchen und blies die Kerze mit dem Hintern aus (neumünsteranisch-ländliche Definition von Können).

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 13:50
@jean stubenzweig: Ihr Sinnspruch scheint auch im braunschweigischen bekannt zu sein. Zumindest meine ich mich zu erinnern, ihn von meinen Großeltern zu kennen.

jean stubenzweig, Donnerstag, 15. Januar 2009, 14:51
Ich gehe davon aus, daß der eine im Niederdeutschen weite Verbreitung hat(te). Aber ob der Braunschweiger den Neumünsteraner früher, als es das heutige Stelzdeutsch noch nicht gab, verstanden hat? Das waren ja Welten ...

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 15:08
Ich denke, dass meine Großeltern sich mit Schleswig-Holsteinern verständigen konnten. Denn sooo lange ist es ja noch nicht her, dass sie gelebt haben. Ein paar Generationen weiter zurück hat es aber womöglich ganz anders ausgesehen.

jean stubenzweig, Donnerstag, 15. Januar 2009, 15:32
Fluch der Flüchtigkeit. Das mit den Großeltern hatte ich überlesen.

Ja, ich dachte an Zeiten, als das Reisen noch Menschen wie dem Herrn Geheimrath überlassen war. Sicherlich auch noch zu denen, als die Sehrvielbesserverdienenden in ihren Automobilen das Land zu verpesten trachteten. Da blieb's Bäuerlein noch lange zuhaus. Und die Dialekte waren noch lange Zeit von Dorf zu Dorf sehr unterschiedlich. Und heute: Die Jungen sprechen ja kaum noch Platt (Patois). Ich bedaure das, da die Kulturen eingeebnet werden.

kreuzberger, Donnerstag, 15. Januar 2009, 15:57
Ich mag Platt auch, kann es aber ebenfalls nicht sprechen. Das Einebnen der Kulturen ist einerseits sicher ein Punkt - andererseits entwickelt Sprache sich seit ihrem Anbeginn immer weiter, was ich durchaus begrüße.

lotte lorem, Freitag, 23. Januar 2009, 18:58
Ein Kommentar mit weniger Tiefgang: ich kenne "seute Deern" als köstlich süßen Schnaps, der sich im Bremer Land größter Beliebtheit erfreut.

kreuzberger, Freitag, 23. Januar 2009, 19:19
Wer sagt denn, dass Schnaps keinen Tiefgang hat? ;) Ich kenne den gar nicht - obwohl ich ja selbst von da oben komme. Dafür liegt aber in meiner Heimatstadt ein Schiff, das so heißt.