Werden Frauen immer brutaler?
Was ist denn mit Euch los, Mädels? Nehmt Ihr das mit der Ellenbogengesellschaft neuerdings wörtlich? Aber der Reihe nach: Ich war gestern in der sechsten Etage des KDW (für Nichtberliner: Da gibt es so ziemlich alles, was Menschen irgendwo auf dieser Welt lecker finden), schlenderte von hier nach da und wieder zurück, kaufte Rauchwarenzubehör, Obst und eine konservierte Krabbensuppe, die dann allerdings eher nach Dosenravioli als nach mehr schmeckte. Während ich durch die edlen Köstlichkeiten spazierte, warf ich mal rechts einen Blick auf lebende Aale und Forellen und erspähte dann links Dutzende toller Torten. Zu denen gehörten die beiden aufgebrezelten Mitdreißigerinnen, die mir kurz nacheinander entgegen kamen, allerdings leider nicht. Beide waren eher der Ich-mache-Karriere-im-Kostümchen-Typ, blondiert, gebräunt, baumelndes Handtäschchen am Unterarm und sehr von sich überzeugt. Die erste kam auf mich zu und ich verließ als Gentleman natürlich die Mitte des Ganges, damit wir entspannt aneinander vorbeigehen können. Aber sie wich keinen Mikrometer zur Seite, blieb auf ihrer Bahn und rammte mich im Vorbeigehen hart aber unherzlich mit ihrem knochigen Ellenbogen. Völlig überrascht wie ich war, wäre ich fast in die englischen Marmeladen am Wegesrand gestürzt. Bei der zweiten das gleiche Spiel, nur dass ich - wohl wegen der einsetzenden Gewöhnung - kaum noch ins Straucheln kam. Die beiden glaubten anscheinend, sie müssten sich an jedem einzelnen Mann mit ihren Ellenbogen vorbeikämpfen. Zwei Rambis (Rambo + Bambi) in noch nicht mal fünf Minuten - das kann kein Zufall sein. Waren wahrscheinlich weibliche Eishockeyprofis, die gerade in der freien Wildbahn Bodychecks trainierten.

Kommentieren




bosch, Donnerstag, 22. Februar 2007, 17:10
Und ich dachte immer, so fiese Mädchenbanden gibt es nur in Hamburg. Man muss auf der Hut sein heutzutage.

kreuzberger, Donnerstag, 22. Februar 2007, 18:44
Ich dachte, Hamburg sei größtenteils nicht nur schön und sauber, sondern auch weitgehend ungefährlich. Aber da habe ich mich anscheinend geirrt.

bosch, Donnerstag, 22. Februar 2007, 18:56
Auch Hamburg hat seine Neuköllns - und da herrschen nun mal die Mädchenbanden.

kreuzberger, Donnerstag, 22. Februar 2007, 19:06
Neukölln ist ja gar nicht so schlimm wie es immer in den Medien dargestellt wird. Ok - in manchen Ecken will ich nicht unbedingt wohnen und die Drogendealer im Park müssten auch nicht unbedingt sein. Aber immerhin grenzt es an Kreuzberg. :-)

bosch, Freitag, 23. Februar 2007, 13:42
Es würde mich auch wundern, wenn die Medien plötzlich Lobeshymnen über Neukölln losließen. Viel besser verkaufen sich doch die Horrormeldungen, sei es nun über Neukölln, Steilshoop oder Hasenberg. Wohnen möchte ich dort trotzdem nicht.

Wie riet mir einst ein Freund als ich im Hamburger Problemviertel Mümmelmannsberg umsteigen musste: Niemandem in die Augen schauen und wenn Dir jemand entgegenkommt, die Straßenseite wechseln. Damit bin ich irgendwie immer ganz gut gefahren. In Kaufhäusern ist dies jedoch trotz gelegentlicher Rambiauftritte normalerweise nicht erforderlich.

kreuzberger, Freitag, 23. Februar 2007, 17:15
Neukölln war - trotz aller dort tatsächlich existierenden Probleme - wieder ein gutes Beispiel dafür, wie Medien funktionieren. Ein Thema wird hochgeschrieben, eine Zeitlang oben gehalten und dann verschwindet es langsam von den Titel- auf die Innenseiten, wo die Berichte immer kleiner werden, bis eines Tages gar nicht mehr drüber berichtet wird. Die Probleme dort sind sicher nicht kleiner geworden - aber es interessiert eben keinen mehr. Eine ähnliche Halbwertszeit hatte die mediale Aufmerksamkeit ja auch im Fall Litwinenko.

mark793, Donnerstag, 22. Februar 2007, 17:57
Entsprechendes
lässt sich übrigens auch im motorisierten Individualverkehr beobachten. Ampelrennen und halsbrecherische Überhol- und Einfädel-Manöver sind längst keine ausschließlich männliche Domäne mehr. Neulich hatte ich auf der linken Spur der Stadtautobahn ne Tussi im Zweiergolf hart am Heck des Darkmobils kleben, der es nicht schnell genug ging (ich konnte über den Lahmarsch vor mir ja schließlich auch nicht drüberhüpfen) - zieht die nach ewigem Gehupe und Geblinke auf einmal ganz rechts rüber und versucht auf dem Pannenstreifen vorbeizukommen, ich dachte, ich fall gleich vom Glauben ab. Ich hatte meiner Ex ja durchaus auch eine flotte Fahrweise beigebracht, aber so nen Film hatte ich bis dato noch nicht mit weiblicher Hauptdarstellerin gesehen.

kreuzberger, Donnerstag, 22. Februar 2007, 18:48
Die war wohl noch eine Spur härter drauf als meine beiden KDW-Bitches. Bei einem "Darkmobil" hätte ich übrigens schon eine "Über-andere-Autos-drüberhüpf"-Sonderaustattung erwartet. Haben Sie denn wenigstens einen Schleudersitz für Notfälle?

mark793, Donnerstag, 22. Februar 2007, 19:00
Hm, der Name des schwarzen Gefährts weckt wohl etwas überzogene Erwartungen. Das Modell gilt ja eigentlich als Frauenauto, und die beiden Bärchengesichter, die mit Saugnapf auf den hinteren Seitenscheiben haften, markieren einen unübersehbaren Paradigmenwechsel von der Singleschleuder zur Familienkutsche. Zumindest tröstete ich mich damit, dass das schwarze Maxicosi ganz gut zum Rest des Fahrzeugs passte. ;-)

kreuzberger, Donnerstag, 22. Februar 2007, 19:13
Diesen Paradigmenwechsel habe ich auch vor nicht allzu langer Zeit vollzogen. Allerdings etwas dezenter: Statt grinsender Bärchen hängt in meinem Franzosen hinten rechts eine bunte Spieluhr als Symbol meiner Vaterschaft.

vin, Donnerstag, 22. Februar 2007, 20:58
Ey, selba schuld. Wat rennst `n och inn KaaaDeeeWeeeehhhh? *koppschüttel*

kreuzberger, Donnerstag, 22. Februar 2007, 23:12
Na Meesta, wat gloobste, warum ick inn Kadewe jeh? Weil ick wat jebroocht hab, weil se dit da hattn un weil ick inner Nähe arbeide, wa. Haste noch meah sone Frachn oda is jetze allet klah? ;-)

vin, Freitag, 23. Februar 2007, 14:01
Na musste ja Zasta ham, wa? Aba allet klah Alta.

kreuzberger, Freitag, 23. Februar 2007, 17:18
Na denn is jetze wieda allet knorke, wa Meesta?

doktorin, Samstag, 24. Februar 2007, 18:43
Oh Gott, wie furchtbar, es gibt nicht nur Männer, die Rüpel sind! Sorry, wenn nicht alle Frauen erst einen Mann brauchen, der ihnen zeigt, "wie man fährt" oder womöglich geht. Und spricht...

Ich finde es jedenfalls nichts Besonderes, dass Frauen auch mal scheiße drauf sind. ;)

kreuzberger, Montag, 5. März 2007, 22:18
Jeder kann schlecht drauf sein, aber Gewalt ist doch auch keine Lösung (damit gehen 5 Euro in meine persönliche Phrasenkasse). Ich finde es jedenfalls deutlich überraschender, wenn Frauen mir einen Ellenbogencheck verpassen, als wenn Männer das tun. Denn da ist man es ja gewohnt.