So'n Käse
kreuzberger | 28. März 07 | Thema: Wortsport
Im Frau-Antje-Land, das direkt an dem Wasser lag, aus dem die Tomaten gemacht werden, lebte einmal Claas Claasen. Claas liebte es, zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendbrot und auch sonst zu allerlei Gelegenheiten Käse zu essen, den ihm Frau Antjes lustige Knechte nach Hause brachten. Weil er jedes Mal, wenn er sich hinsetzte, Käse aß, nannte man ihn bald Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Claasen.
Um das Geld für die ungeheuren Käsemengen, die er verschlang, zu verdienen, hatte Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Claasen ein kleines aber feines Fachgeschäft, das mitten in der „Fußgängerzone“ genannten Betonwüste des kleinen Ortes lag. Er hatte sich darauf spezialisiert, auch die absonderlichsten Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Ach, ich glaube, ich hatte noch gar nicht erwähnt, was er überhaupt verkaufte. Nun, es waren dies die hübschesten Blumenvasen, die je ein Mensch gesehen hatte. Von weit her kamen die Menschen, um sie fasziniert zu bestaunen und dann den ebenso faszinierenden Preis zu bezahlen. Das Geschäft hatte 1238 schon sein Ur-Ur-Ur-Ur-und-noch-ein-paarmal-so-weiter-Großvater gegründet, der falls er nicht gestorben sein sollte, natürlich immer noch lebt, was aber recht unwahrscheinlich ist. Seit damals hing jedenfalls über der Ladentür ein Schild mit der Aufschrift „Vasen-Claasen“, weshalb unser Held auch unter dem Namen Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Vasen-Claasen bekannt war.
Alle Vasen, die Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Vasen-Claasen verkaufte, stellte er auch selbst her. Er benutzte dafür eine Technik, die schon sein Ur-Ur-Ihr-wisst-schon-Großvater erfunden hatte. Da ich versprochen habe, sie nicht zu verraten, kann ich euch nur sagen, dass er ein ganz besonderes byzantinisches Glas verwendete, das er von dem Nachfahren eines Freundes seinesUr-Ur-Ur... Ahnen bekam. Weil das der ganze Ort wusste, hieß er auch Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Vasen-Claasen. Ganz besonders wichtig war es, die Menge des Glases ganz genau abzumessen und es dann sehr sehr sehr vorsichtig in die richtige Form zu blasen. Als man dies von einem der Frau-Antje-Knechte erfuhr, der Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Vasen-Claasen heimlich bei der Arbeit beobachtet hatte, nannte man ihn fortan Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen.
Aber noch bin ich mit meiner Geschichte nicht ganz am Ende, denn eigentlich wollte ich von dem großen Fest in dem Ort, wo auch Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen wohnte, erzählen. Wie jedes Jahr sollte auch in diesem Jahr wieder das große „Deichfest“ gefeiert werden. Die in dem ganzen Fest-Land bekannten Attraktionen, wie das Schlickrutsch-Rennen oder das Krabben-Wettpulen sollte es natürlich auch diesmal wieder geben, aber zusätzlich sollte auch ein Frau-Antje-Gedenk-Käse-Wettessen ausgerichtet werden, denn die klapprige alte Scheiblette hatte sich jüngst in den Garten Edamer verabschiedet. Als Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen erfuhr, dass der Hauptgewinner bei dieser Riesen-Gaudi ein Jahr lang soviel Käse bekommen sollte, wie er nur essen konnte, meldete er sich natürlich sofort für das große Fressen an.
Es kam, wie es kommen musste. Unser nimmermüder Vasenverkäufer aß 3 ½ Tage rund um sich herum allen Käse, den er bekam und er hätte noch weitergegessen, wenn die Veranstalter ihn nicht gezwungen hätten, aufzustehen (wir erinnern uns: Immer wenn er saß, aß er Käse). Der Grund für diesen Zwang war übrigens, dass die ortsansässige Sektion der Milchkuhgewerkschaft mit einem landesweiten Streik drohte für den Fall, dass die für den Wettbewerb angestellten Kühe nicht endlich in einen mehrwöchigen Erholungsurlaub gehen könnten. Als Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen dies während des Wettkampfes hörte, machte er übrigens den inzwischen historischen Ausruf: „Ich will Kühe!“. Als er aufgestanden war, hatte er das lustige Wettessen natürlich gewonnen. Künftig durfte man ihn daher mit Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen ansprechen.
Nach dem Deichfest stand er aber kaum noch auf, um mit dem Käseessen aufzuhören, denn er musste ja das eine Gratis-Käsejahr so gut wie möglich ausnutzen. Aber er hatte nicht lange Freude daran. Eines Tages, kurz nachdem er 8 Kilo Gouda und 10 Kilo Leerdamer verschlungen hatte, verstarb er mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, denn direkt vor seinem Tod war ihm Frau Antje erschienen, um ihn zu sich in den Garten Edamer zu holen.
Bevor der Käse-Trucker ihn am nächsten Tag fand, hatte Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen schon angefangen zu verwesen. Und so begrub man ihn denn als Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen. Dieser Name passte aber nicht auf den Grabstein, weshalb man einfach einen marmornen Gouda ohne Inschrift an seinem Grab aufstellte. Viele Jahre später, kurz nach dem 1. Großen Käse-Krieg, als man den Namen von Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen schon lange vergessen hatte, baute man an seinem Grab anstelle des Goudas ein Denkmal für den unbekannten Käseesser. Und Frau Antje und ihr geliebter Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen verdrückten zwischen einem Edamer und einem Babybel eine kleine Träne der Rührung.
Dieser für das Internet viel zu lange Text entstand 1997 für ein Uni-Seminar.
Um das Geld für die ungeheuren Käsemengen, die er verschlang, zu verdienen, hatte Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Claasen ein kleines aber feines Fachgeschäft, das mitten in der „Fußgängerzone“ genannten Betonwüste des kleinen Ortes lag. Er hatte sich darauf spezialisiert, auch die absonderlichsten Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Ach, ich glaube, ich hatte noch gar nicht erwähnt, was er überhaupt verkaufte. Nun, es waren dies die hübschesten Blumenvasen, die je ein Mensch gesehen hatte. Von weit her kamen die Menschen, um sie fasziniert zu bestaunen und dann den ebenso faszinierenden Preis zu bezahlen. Das Geschäft hatte 1238 schon sein Ur-Ur-Ur-Ur-und-noch-ein-paarmal-so-weiter-Großvater gegründet, der falls er nicht gestorben sein sollte, natürlich immer noch lebt, was aber recht unwahrscheinlich ist. Seit damals hing jedenfalls über der Ladentür ein Schild mit der Aufschrift „Vasen-Claasen“, weshalb unser Held auch unter dem Namen Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Vasen-Claasen bekannt war.
Alle Vasen, die Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Vasen-Claasen verkaufte, stellte er auch selbst her. Er benutzte dafür eine Technik, die schon sein Ur-Ur-Ihr-wisst-schon-Großvater erfunden hatte. Da ich versprochen habe, sie nicht zu verraten, kann ich euch nur sagen, dass er ein ganz besonderes byzantinisches Glas verwendete, das er von dem Nachfahren eines Freundes seines
Aber noch bin ich mit meiner Geschichte nicht ganz am Ende, denn eigentlich wollte ich von dem großen Fest in dem Ort, wo auch Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen wohnte, erzählen. Wie jedes Jahr sollte auch in diesem Jahr wieder das große „Deichfest“ gefeiert werden. Die in dem ganzen Fest-Land bekannten Attraktionen, wie das Schlickrutsch-Rennen oder das Krabben-Wettpulen sollte es natürlich auch diesmal wieder geben, aber zusätzlich sollte auch ein Frau-Antje-Gedenk-Käse-Wettessen ausgerichtet werden, denn die klapprige alte Scheiblette hatte sich jüngst in den Garten Edamer verabschiedet. Als Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen erfuhr, dass der Hauptgewinner bei dieser Riesen-Gaudi ein Jahr lang soviel Käse bekommen sollte, wie er nur essen konnte, meldete er sich natürlich sofort für das große Fressen an.
Es kam, wie es kommen musste. Unser nimmermüder Vasenverkäufer aß 3 ½ Tage rund um sich herum allen Käse, den er bekam und er hätte noch weitergegessen, wenn die Veranstalter ihn nicht gezwungen hätten, aufzustehen (wir erinnern uns: Immer wenn er saß, aß er Käse). Der Grund für diesen Zwang war übrigens, dass die ortsansässige Sektion der Milchkuhgewerkschaft mit einem landesweiten Streik drohte für den Fall, dass die für den Wettbewerb angestellten Kühe nicht endlich in einen mehrwöchigen Erholungsurlaub gehen könnten. Als Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen dies während des Wettkampfes hörte, machte er übrigens den inzwischen historischen Ausruf: „Ich will Kühe!“. Als er aufgestanden war, hatte er das lustige Wettessen natürlich gewonnen. Künftig durfte man ihn daher mit Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen ansprechen.
Nach dem Deichfest stand er aber kaum noch auf, um mit dem Käseessen aufzuhören, denn er musste ja das eine Gratis-Käsejahr so gut wie möglich ausnutzen. Aber er hatte nicht lange Freude daran. Eines Tages, kurz nachdem er 8 Kilo Gouda und 10 Kilo Leerdamer verschlungen hatte, verstarb er mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, denn direkt vor seinem Tod war ihm Frau Antje erschienen, um ihn zu sich in den Garten Edamer zu holen.
Bevor der Käse-Trucker ihn am nächsten Tag fand, hatte Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen-Claasen schon angefangen zu verwesen. Und so begrub man ihn denn als Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen. Dieser Name passte aber nicht auf den Grabstein, weshalb man einfach einen marmornen Gouda ohne Inschrift an seinem Grab aufstellte. Viele Jahre später, kurz nach dem 1. Großen Käse-Krieg, als man den Namen von Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen schon lange vergessen hatte, baute man an seinem Grab anstelle des Goudas ein Denkmal für den unbekannten Käseesser. Und Frau Antje und ihr geliebter Aas-Saß-Claas-Aß-Claas-Kas-Spaß-Fraß-Glas-Maß-Vasen-Blasen- Claasen verdrückten zwischen einem Edamer und einem Babybel eine kleine Träne der Rührung.
Dieser für das Internet viel zu lange Text entstand 1997 für ein Uni-Seminar.
viktorhaase,
Mittwoch, 28. März 2007, 11:41
schade, mein name würde sich um ein haar prima mitreimen.
kreuzberger,
Mittwoch, 28. März 2007, 11:54
Vor zehn Jahren kannte ich Sie ja noch nicht, werter Herr Haase. Sonst wären Sie natürlich ein Teil der Geschichte geworden. :-)