Ich war Christian Klar
Damals, in den 70ern, während die RAF in weiten Teilen dieses unseres Landes für Angst und Schrecken sorgte, machte der Kreuzberger die norddeutschen Spielplätze unsicher. Die Namen der Terroristen kannte jedes Kind: Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Christian Klar und wie sie alle hießen. Für uns kleine Scheißer bedeuteten die Namen aber vor allem, dass da ein paar Leute superbekannt sind, andauernd im Fernsehen auftauchen und sogar in jedem Postamt Fotos von ihnen hängen. Die Untergründler erschienen uns also als so eine Art Poldi-/Schweini-/Popstars-/DSDS-Vorläufer. Anstatt als Cowboys und Indianer aufeinander loszugehen, spielten wir deshalb oft Terroristen gegen Polizei. Wer cool war oder sein wollte, war natürlich RAFler - schließlich kannte keine Sau einen der ermittelnden Beamten und von denen hingen auch nicht überall Plakate rum. Mein "Lieblings-Terrorist" trug damals wie heute den gleichen Vornamen wie ich - Grund genug vor Spielbeginn immer laut zu rufen: "Ich bin Christian Klar!"

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