Ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte
Neulich auf dem türkischen Wochenmarkt meines Vertrauens. Die eifrigen Händler und die Händlerhelfershelfer verkünden lautstark ihre Angebote: "Hier alle billich, billich, billich!" oder "Hallo, hallo, hallo, Kiste Orangen nur sswei Euro, sswei Euro!" Bis auf die Stoff- und Gedönsverkäufer bietet fast jeder Stand seinen Kunden und denen, die es werden sollen, Mandarinen, Weintrauben, Mangos, Oliven oder köstliche Pasten zum probieren an. Von einem Stand schallt es unermüdlich: "Alles ein Euro, hier alles ein Euro, ein Euro für alles..." Ein junger Mann ist ob der winterlichen Temperaturen an einem Paar Handschuhe interessiert, fragt nach deren Preis. Der Verkäufer unterbricht für einen Augenblick seine laute "Ein Euro"-Litanei mit den deutlich leiseren Worten: "Zwei Euro."

Apropos "zwei": Zwei Stände weiter informiert ein handgemaltes Pappschild über den Preis der für den Abend benötigten Zitrusfrüchte: "Kiste Limetten 2 Euro". Ich bitte um drei Exemplare des grünen Obsts, ernte stattdessen aber nur verständnislose Blicke: "Nehmen Sie Kiste, kostet nur sswei Euro." Da ich nicht vorhabe, mich bis an mein Lebensende ausschließlich von Caipirinha und Cuba Libre zu ernähren, kläre ich den verdutzten Verkäufer darüber auf, dass ich einfach keine ganze Kiste benötige. Der mittelalte Türke kontert: "Ok, geb ich Dir fünf Stück für 30 Cent." Das Angebot ist - so wie später die unter anderem mit Limettenscheiben gewürzten Wolfsbärsche - ganz nach meinen Geschmack und so werden goldene Münzen gegen hellgrüne Früchte getauscht. Und der Obsthändler lacht wahrscheinlich heute noch über den verrückten Deutschen, der nur drei Limetten kaufen wollte.

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