Ostfriesland, ein Sommermärchen
Freitag: Zusammen mit der Prinzessin verlasse ich Berlin. Das Ziel: Bensersiel an der Nordsee. Zwischenstopp: meine alte Heimat Bremen, um die beiden Hamburger einzuladen. Zwischen Bremen und Wilhelmshaven, das Gerüchten zufolge die hässlichste Stadt Deutschlands sein soll, permanenter heftiger Dauerregen. Wettervorhersage empfiehlt allen Regenfetischisten ein Wochenende an der Nordsee. Hört sich vielversprechend an.

Ankunft in Bensersiel, die Düsseldorfer, deren Hochzeitsgeschenkgutschein wir an diesem Wochenende einlösen, sind schon da. Im Hotel einchecken und -ziehen, den Ort erkunden, 15 Minuten später haben wir alle relevanten Ecken gesehen und essen zum ersten Mal lecker Fisch. Dazu ein herbes "Watt'n Bier" - man beachte das Wortspiel im Produktnamen. Den Strand kann man nur gegen Entgeltzahlung durch das Strandportal betreten, aber wir haben ja eine die Kurtaxenzahlung bestätigende Kurkarte vom Hotel bekommen. Wattwanderung, Sonne, Eis und Bier - die Entspannung setzt langsam ein. Abends im Restaurant zeigen die Kellnerinnen dann, dass sie offenbar erfolgreich ein Serviceseminar bei ostdeutschen Klischeekellnern belegt haben. Essen trotzdem gut.



Samstag: Mit der Fähre nach Langeoog, wir besetzen widerrechtlich drei Strandkörbe. Den Meteorologen trotzend hat die Sonne beschlossen, uns heute einen warmen, sonnigen Tag zu schenken. Das Meer lockt, der Bräutigam und ich nehmen ein Bad in der kalten angenehm erfrischenden Nordsee. Anschließend Fischfrikadelle, Pommes, Kaltgetränke und Beachfußball, bei dem der Kreuzberger eindrucksvoll sein fehlendes Talent am Ball unter Beweis stellt. Abends auf dem Festland Essen mit extremst norddeutschem Service, wie ich ihn an meiner Heimat schätze. Ich sach nur: trockener Humor á la "Wenn die Bratkartoffeln nicht reichen, haben Sie sie sich falsch eingeteilt."

Sonntag: Neuharlingersiel - malerischer Hafen, passabler Strand und Meckerei der anwesenden Damen, wo denn das Wasser schon wieder hin sei. Nicht aus dem Norden stammende Frauen können den Tidenhub und Wattwanderungen oft einfach nicht genießen. Algen, Krebse und Muscheln sind anscheinend nur akzeptabel, wenn sie in Form von Misosuppe, Sushi oder Spaghetti Frutti di Mare serviert werden. Nach einem kurzen Bad in der sanften See gehts leider bald schon wieder zurück gen Berlin. Wie es dort weiterging, steht hier.

Nachtrag: Bei Flickr gibts alle Bensersiel-Bilder. Mit dabei: Schilder aus Schilda.

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