Kreuzberg ist wild (3)
Am heutigen Morgen verlasse ich wie fast jeden Wochentag das Haus, um die fürs Leben benötigten pekuniären Mittel zu jagen. Schon im Treppenhaus höre ich vielstimmiges Gekreisch, das ausnahmsweise nicht von den zehn Kindern im Haus zu stammen scheint. Die aufgeregten Laute stammen von draußen, kommen aus diversen unversehrten Spatzenkehlen. Auf die - und den Rest der Vögel - hat es ein Falkenhabicht-Bussard - wie wir Nicht-Ornithologen die meisten Raubvögel nennen - abgesehen. Von der Schaukel im Vorgarten bricht er ein ums andere mal auf, um dem Kleingeflieg an die Wäsche bzw. die Federn zu gehen. Doch nach fünf erfolglosen Versuchen dreht der Räuber ab und die liebe Spatzenseele und das morgendliche Kreuzberg haben wieder Ruh.

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