Der kleine Diktator
5:11 Uhr: Das Kind ist wach und schreit.
5:12 Uhr: Das Kind ist immer noch wach und schreit. Vielleicht schläft es ja von selbst wieder ein.
5:13 Uhr: Das Kind schreit leiser. Bestimmt schläft es bald wieder ein.
5:14 Uhr: Stille. Wahrscheinlich ist das Kind eingeschlafen.
5:16 Uhr: Das Kind schreit.
5:17 Uhr: Das Kind schreit lauter. Da müsste mal irgendjemand hingehen.
5:18 Uhr: Das Kind schreit noch lauter. Jaja, ich komm ja schon.
5:19 Uhr: Das müde Kind sitzt weinend im Bett, strahlt mich aber an, als es mich sieht und ruft das Universalwort: "Mama, Mama!", was in diesem Moment soviel bedeutet wie: "Papa, Papa!"
5:35 Uhr: Das Kind hat gefrühstückt, ruft: "Mi! Mi! Mi! Mi! Mi!" Ich hole die verlangte Milch, das Kind trinkt sie aus, verlangt Nachschlag, ist glücklich.
6:00 Uhr: Das inzwischen gewickelte und angezogene Kind will zum Spielen in sein Bett.
6:01 Uhr: Das Kind fordert mich auf, auch in sein Gitterbett zu klettern.
6:02 Uhr: Das Kind will, dass ich mich in dem 1,40 m langen Bett hinlege. Hinlegen, schön.
6:03 bis 6:20 Uhr: Das Kind klettert auf mir herum, während ich mit geschlossenen Augen ein wenig döse.
6:30 Uhr: Das Kind verlangt nach seiner Mama.
6:31 Uhr: Das Kind turnt auf seiner schlaftrunkenen Mutter herum.
6:33 Uhr: Das Kind schläft auf seiner schlaftrunkenen Mutter ein.
6:XX Uhr: Der Vater schläft auf den wenigen Quadratzentimetern, die das Kind ihm lässt, ein.
8:20 Uhr: Der Wecker weckt alle anwesenden Elternteile. Die Mutter hat nur noch wenige Quadratmillimeter Platz, der Vater und das trotz Wecker weiterschlafende Kind liegen dagegen sehr bequem.

Ein Tag später
5:18 Uhr: Das Kind ist weder wach noch schreit es.
5:19 Uhr: Ob alles in Ordnung ist?
5:20 Uhr: Der Vater überprüft, ob Schlaf- und Kinderzimmertür eventuell geschlossen sind und das Kind deshalb nicht zu hören ist.
5:21 Uhr: Alle Türen sind offen.
5:22 Uhr: Der Vater geht wieder ins Bett und schläft irgendwann wieder ein.
6:30 Uhr: Das Kind ist immer noch nicht wach und schreit auch immer noch nicht.
6:31 Uhr: Der Vater überprüft sicherheitshalber nochmal alle Türen. Vielleicht hat er die vorige Kontrolle ja nur geträumt.
6:32 Uhr: Alle Türen sind offen.
6:33 Uhr: Der Vater geht wieder ins Bett und schläft irgendwann wieder ein.
7:20 Uhr: Das Kind ist wach und verlangt laut brabbelnd nach Zuwendung, Nahrung und Kaltgetränken.
7:21 Uhr: Die Kindsmutter erfüllt diese Wünsche, während der Kindsvater wieder ins Reich der verworrenen Träume entschwindet.

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frau blogonese, Dienstag, 15. Juli 2008, 16:50
Das leite ich postwendend einer Freundin weiter...die ist gerad schwanger..;-)

kreuzberger, Dienstag, 15. Juli 2008, 17:00
Gerne,
hier ist jeder Besucher willkommen. :-) Und hier gibts noch mehr zum Thema Kinder.

myspaceopfer, Mittwoch, 16. Juli 2008, 18:47
hihi, ich musste erstmal "wie süß" denken, aber es ist auch schon ein hartel los mit einem kind! ich kann das sogar beurteilen wie kinder in dem alter sind, weil ich in einer familie gearbeitet habe mit kindern zwischen 1 und 4. das war wirklich schön, aber unglaublich anstrengend!

kreuzberger, Mittwoch, 16. Juli 2008, 18:54
Die Kleine
ist auch das süßeste und fröhlichste Kind ever und fast immer ein wahrer Sonnenschein. Aber manchmal gibt es eben auch diese Momente, in denen man gerne mal länger schlafen würde, z.B. morgens.

frau blogonese, Donnerstag, 17. Juli 2008, 00:46
"Das Kind will, dass ich mich in dem 1,40 m langen Bett hinlege. Hinlegen, schön."
"Das Kind klettert auf mir herum, während ich mit geschlossenen Augen ein wenig döse."

Das fand ich am besten ;-) Herrlich!

kreuzberger, Donnerstag, 17. Juli 2008, 00:52
Ich fand diese Momente auch am besten. Hinlegen und dösen, hach...

ichichich, Mittwoch, 23. Juli 2008, 12:20
Ihr Kind schläft bis 5:11 Uhr? Sie müssen ein glücklicher Mensch sein.

kreuzberger, Mittwoch, 23. Juli 2008, 12:41
Echte Männer brauchen eh keinen Schlaf.

mark793, Mittwoch, 23. Juli 2008, 13:00
Genau.
Ein Soldat schläft nicht, er ruht nur. Das sind halt so Phasen, da muss man durch.

Ich weiß nicht, ob wir es als Erziehungserfolg verbuchen können oder einfach nur wahnsinniges Glück haben, aber in der Regel lässt uns die Kleine am Wochenende schon bis 10 oder auch mal halb elf schlafen. Wenn sie dann wach ist, kommt sie nicht einfach ins Elternschlafzimmer rübergeschlappt, sondern spielt erst eine Weile mit den Puppen oder singt im Bett vor sich hin. Wenns ihr richtig zu blöd wird, ruft sie uns auch mal. Das ist dann aber ok, ihr Ruf verhallt im Normalfall nicht ungehört (auch nachts nicht) - und so hat sie das Grundvertrauen, dass wir sie dann schon rechtzeitig zum Kuscheln oder zum Frühstück abholen.

kreuzberger, Mittwoch, 23. Juli 2008, 14:36
Ein wenig
erinnert das Aufziehen eines Kindes wirklich an die Bundeswehr: Ein intellektuell unterlegener Mensch gibt einem Befehle und schreit, wenn man sie nicht befolgt. ;-)

Mein Neid für Ihre wochenendlichen Aufstehzeiten ist Ihnen gewiss. Mittlerweile ist es zwar die Ausnahme, dass unsere Kleine um 5 aufwacht, aber spätestens ab halb acht fordert sie in der Regel gutgelaunt unsere Aufmerksamkeit. Die sie dann natürlich auch gerne bekommt, denn ausgeschlafen ist sie ein ungemein fröhliches Kind. Wenn sie dagegen nicht ausgeschlafen ist (also z.B. um 5), kann es auch schon mal ein wenig mühsamer sein. Das könnte aber auch daran liegen, dass beide Elternteile nicht für das Aufstehen um diese Uhrzeit konstruiert wurden.