Morgens, sechs Uhr in Kreuzberg
Wochenende - das ist in ganz Deutschland die Zeit zum ausgehen, Kraft tanken, entspannen und ausschlafen. In ganz Deutschland? Nein, in Kreuzberg gibt es eine kleine Wohnung, in der sich seit gestern ein nimmermüdes Baby der scheinbaren Übermacht der Ausschlafjunkies entgegenstellt. Samstag- und Sonntagmorgen, Kreuzberg liegt noch im Halbdunkel, der Wecker zeigt sechs Uhr irgendwas. Plötzlich hallt ein schriller, markerschütternder Schrei durch des Kreuzbergers Domizil: "Aaaaaaahhhhh!" Und nochmal: "Aaaaaaaaaaahhhhhhh!" Und nochmal, nochmal und nochmal... Wie kann man um diese Uhrzeit nur schon so viel Energie haben, um das ganze Haus zu beschallen? Warum muss das wundervollste und fröhlichste Baby der Welt ausgerechnet frühmorgens testen, wie laut, wie schrill und wie ausdauernd es schreien kann?



Stillen? Keine Stille. Auf den Arm? Nada, niente, rien. Die Kleine zum Kuscheln auf den Bauch legen? Einzige Reaktion ist, dass Carlotta zusätzlich meinen Körper als Trommel zu ihrer Stimme benutzt. Samstag und Sonntag dauert der Überraschungsangriff auf der Prinzessin und meine Schlafgewohnheiten ungefähr anderthalb bis zwei Stunden. Danach erfolgt der geordnete Rückzug auf die Spieldecke und eine alles durchdringende Stille. Doch die Ungewissheit bleibt: Wann wird die kleine Rebellin das nächste Mal angreifen?

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bosch, Sonntag, 18. März 2007, 20:55
Das ist doch das, was man ganz klassisch als selbstgemachte Leiden bezeichnet. Ein Freund von mir sagt mit Blick auf seinen oft eher widerspenstigen Nachwuchs: Das geht so bis zur Pubertät - danach wird 's schlimmer.

Samstags auszugehen ist ohnehin überbewertet.

kreuzberger, Sonntag, 18. März 2007, 22:55
Unsere Kleine ist ansonsten ein pflegeleichtes, superfröhliches Kind, das uns auch meist schlafen lässt. Insofern waren diese lauten, quietschfidelen Kieksüberfälle umso überraschender. Ich hoffe, das legt sich wieder.

Stimmt - Freitage sind deutlich besser zum Ausgehen. Da ist sechs Uhr dann ungefähr die Zeit, zu der ich nach Hause komme.