Wärst Du doch in Tokio geblieben
kreuzberger | 20. Juli 07 | Thema: Die besten Filme aller Zeiten
Gestern mit Lenny und Karl, die zu Besuch in Berlin war, beim Asia-Filmfest im Filmkunst 66 gewesen. Der Film: "Riding Alone for Thousands of Miles" von Zhang Yimou (Hero, House of Flying Daggers). Die kurze Kritik im Tagesspiegel (Ende des ersten Absatzes) hätte uns warnen können sollen.
Der Inhalt des 107-Minuten-Werks im Schnelldurchlauf: Vater Fischer und Sohn Dokumentarfilmer haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen, weil der Vater mal wasauchimmer getanodernichtgetan hat. Sohn liegt im Sterben, will seinen Vater aber trotzdem nicht sehen. Der beschließt daraufhin, den letzten Dokumentarfilm seines Blages zu Ende drehen - denn er weiß nicht, was er sonst für seinen Sohn tun soll. Um die chinesische Volksoper "Riding Alone for Thousand Miles" für sein Gör aufzunehmen, fliegt der Japanervater namens Takata also von Tokio nach China und begegnet dort einem anderen Vater-Sohn-Konflikt und seinen Gefühlen. Die Kommunikationsprobleme des äußerst schweigsamen Vaters illustriert Yimou dabei so, dass auch der dümmste Zuschauer sie bemerkt: Papa-San ist mit einem unfähigen Dolmetscher geschlagen und außerdem dauernd auf der Suche nach einem Handynetz. Als er dann endlich als geläuterter und kommunikationwilliger und -bereiter Mensch nach Tokio zurückkehren will, ist sein Sohn dann schon tot (Oops, gespoilert) - Pech gehabt.
Yimous Landschaftsaufnahmen sind bisweilen schön anzusehen und das Eintauchen in eine fremde Kultur ist ja eh immer einer der besonderen Reize asiatischer Filme. Aber im Gegensatz zu seinem Meisterwerk Hero inszeniert der 55-jährige Chinese diese karge Geschichte allzu vorhersehbar. Das beginnt bereits mit der ersten Szene: Der alte Takatavater blickt einsam auf das wilde Meer hinaus - und man braucht keine besonderen seherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass die letzte Einstellung dieses hundertfach gesehene Bild wieder aufgreifen wird. Und so kommt es denn auch. Dazwischen passiert nicht allzu viel - ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Während des Abspanns durften Lenny, Karl und ich den Saal dann übrigens nicht verlassen - denn als Cineasten blieben wir natürlichgerne etwas länger sitzen, um diese eindreiviertel Stunden noch einmal in aller Ruhe bei klassischer chinesischer Musik still Revue passieren zu lassen. In meiner ehemaligen Stammbar in Friedrichshain konnten wir den Film dies und das dann glücklicherweise noch besprechen, ohne die anderen Besucher zu stören.
Foto: Adonis Chen
Der Inhalt des 107-Minuten-Werks im Schnelldurchlauf: Vater Fischer und Sohn Dokumentarfilmer haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen, weil der Vater mal wasauchimmer getanodernichtgetan hat. Sohn liegt im Sterben, will seinen Vater aber trotzdem nicht sehen. Der beschließt daraufhin, den letzten Dokumentarfilm seines Blages zu Ende drehen - denn er weiß nicht, was er sonst für seinen Sohn tun soll. Um die chinesische Volksoper "Riding Alone for Thousand Miles" für sein Gör aufzunehmen, fliegt der Japanervater namens Takata also von Tokio nach China und begegnet dort einem anderen Vater-Sohn-Konflikt und seinen Gefühlen. Die Kommunikationsprobleme des äußerst schweigsamen Vaters illustriert Yimou dabei so, dass auch der dümmste Zuschauer sie bemerkt: Papa-San ist mit einem unfähigen Dolmetscher geschlagen und außerdem dauernd auf der Suche nach einem Handynetz. Als er dann endlich als geläuterter und kommunikationwilliger und -bereiter Mensch nach Tokio zurückkehren will, ist sein Sohn dann schon tot (Oops, gespoilert) - Pech gehabt.
Yimous Landschaftsaufnahmen sind bisweilen schön anzusehen und das Eintauchen in eine fremde Kultur ist ja eh immer einer der besonderen Reize asiatischer Filme. Aber im Gegensatz zu seinem Meisterwerk Hero inszeniert der 55-jährige Chinese diese karge Geschichte allzu vorhersehbar. Das beginnt bereits mit der ersten Szene: Der alte Takatavater blickt einsam auf das wilde Meer hinaus - und man braucht keine besonderen seherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass die letzte Einstellung dieses hundertfach gesehene Bild wieder aufgreifen wird. Und so kommt es denn auch. Dazwischen passiert nicht allzu viel - ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Während des Abspanns durften Lenny, Karl und ich den Saal dann übrigens nicht verlassen - denn als Cineasten blieben wir natürlich
Foto: Adonis Chen
bluegirl,
Samstag, 21. Juli 2007, 06:00
sagen Sie halt nächstes mal bescheid – ich bin manchmal nur 3 hausnummern weiter biere trinken...
viktorhaase,
Samstag, 21. Juli 2007, 18:41
das
gefühl kenne ich.
kreuzberger,
Sonntag, 22. Juli 2007, 20:07
Welches?
Das einen lahmen Film in netter Begleitung zu sehen?
lennyundkarl,
Montag, 23. Juli 2007, 16:36
Na das mit der netten Begleitung kann ich ja nur zurück geben. Nach dem Film, war es ein kurzweiliger Abend. Vor allem auch, weil wir weitaus mehr Themen fanden, als das Bloggen. Sehr gern wieder. Und dann gibts einen richtigen Film, also mit anderer Handlung, versprochen. :-)
kreuzberger,
Montag, 23. Juli 2007, 19:56
Der Film war ja schon dröge genug - da mussten wir Blogger ja nicht noch ewig übers Bloggen bloggen reden. Dem "Sehr gern wieder" (hört sich nach einer ebay-Bewertung an) schließe ich mich natürlich an. Die Handlung des dann anzusehenden Films kann dann auch gerne anders sein - sie sollte sich aber schon um chinesische Volksopern drehen. ;-)