Freitag, 24. November 2006
Wie wird man Amokläufer?
Die Diskussion um den Emsdettener Amokläufer erscheint mir völlig absurd. Insbesondere dieser armselige Populismus à la Stoiber und Wulff, die die von ihnen sogenannten "Killerspiele" verbieten wollen. Vielleicht sollten sie stattdessen mal fragen, woher der 18-Jährige die Waffen hatte. Harald Martenstein bringt die ganze verlogene Diskussion heute im Tagesspiegel schön auf den Punkt:

"Wie gefährlich sind Killerspiele? Mag sein, dass Killerspiele halb gestörte Jugendliche in voll gestörte Jugendliche verwandeln. Aber warum spricht eigentlich fast niemand über den Waffenhandel? Warum wird die Debatte nicht darüber geführt, dass ein gestörter Jugendlicher sich relativ einfach im Internet eine Knarre besorgen kann?"

Martenstein verweist dann auf diesen Artikel der Zeit Online, dessen Autor schreibt, dass die Amokläufer aus Emsdetten, Erfurt und Columbine unter anderem eins gemeinsam hatten: Sie hätten noch nie eine Freundin gehabt. Martenstein dazu:

Auch da gibt es also einen klaren statistischen Zusammenhang. Statt „Verbietet die Killerspiele!“ könnte man also, mit der gleichen Berechtigung, fordern: „Verschafft den Jungs Freundinnen!“ Und dies tue ich hiermit."

Kluge Worte, denen ich mich voll anschließe. Gleiches sollte man auch mal mit dem einen oder anderen Problem-Ministerpräsidenten versuchen. Dann hat er vielleicht weniger Zeit, so einen gequirlten Mist zu reden. So, und ich installier jetzt erstmal Counterstrike...


Nachtrag: Dieser Artikel des Tagesspiegels taucht in das Leben des Amokläufers ein. Er beruht auf den Auskünften eines engen Angehörigen und verzichtet wohltuend auf die üblichen Schwarz-Weiß-Malereien. Unbedingt lesenswert.

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Mittwoch, 22. November 2006
Killermusik
Darf man danach eigentlich noch The Killers* hören oder werden die jetzt auch verboten?

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Sonntag, 12. November 2006
Kurz erinnert: Petition unterschreiben
Nicht vergessen: Ihr könnt diese Petition gegen den Einsatz von Wahlcomputern nur noch bis zum 28. November hier unterzeichnen. Also hin da, falls Ihr das immer noch nicht gemacht habt.

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Freitag, 20. Oktober 2006
Petition gegen Wahlcomputer unterzeichnen
Der Chaos Computer Club, das Lummaland, Spreeblick, viele andere und jetzt auch ich rufen dazu auf, auf den Seiten des Deutschen Bundestages online die Petition gegen den Einsatz von Wahlcomputern zu unterzeichnen.

Warum? Weil Wahlen durch die Computer instransparent würden und Manipulationen nicht mehr überprüft werden könnten. Mehr dazu steht in der Petition, die Ihr hier unterzeichnen könnt.

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Donnerstag, 7. September 2006
Provinzpolitiker vs. Datenschutz
Nico hat schon Recht, wenn er diesen Artikel der Welt als "gequirlte Schafscheisse" bezeichnet. Mal abgesehen davon, dass der Text unsere Sprache vergewaltigt - und zwar richtig dreckig - ist dieses "Werk" des ehemaligen Hamburger Kriminalbeamten und jetzigen FDP-Provinzpolitikers Elmar Salgmann auch inhaltlich nur schwer verträglich.

Die Kernthese lautet, dass Datenschutz schlecht und böse ist, die Aufklärung von Verbrechen behindert und letztlich nur die Menschen schützt, "die sich in unserer Gesellschaft unsolidarisch verhalten". Merke: Redliche Bürger haben nichts gegen die totale Überwachung. Aber warum rege ich mich eigentlich auf? Vielleicht weil Salgmann und Konsorten gerne das eine oder andere Grundrecht zugunsten eines "handlungsfähigen Staates" einschränken würden. Und darauf habe ich einfach keine Lust.

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Dienstag, 5. September 2006
Welchen Preis hat die Freiheit?
Ich gestehe, dass ich Wolfgang Schäuble gestern Abend in den Tagesthemen nicht wirklich zugehört habe, bis er im vermutlich innovativen Innenministerinterview folgenden Satz sagte: "Wir sind Teil des weltweiten Gefahrenraums." Das sollte wohl eine Begründung für den Aufbau der sogenannten "Anti-Terror-Datei" sein. Dieser Satz hat natürlich nur sehr wenig Aussagekraft - denn wenn es einen weltweiten Gefahrenraum gäbe, wäre natürlich ohnehin jeder Mensch auf dieser Welt ein Teil davon und nicht nur "wir".

Bei den Journalistendarstellern von Spiegel Online fand ich dann folgendes zu dieser Datei: "Völlig offen sollen darin lediglich die Grunddaten zur Identität eines Verdächtigen gespeichert werden. Darüber hinaus werden Einzelheiten verdeckt registriert und erst auf Anfrage freigegeben. Zu diesen Details zählen Religionszugehörigkeit, Waffenbesitz, Zugehörigkeit zu terroristischen Vereinigungen, Beruf, Reisebewegungen, Bank- und Telekommunikationsdaten sowie Kontaktpersonen."*

Die Religionszugehörigkeit ist also wichtig. Wahrscheinlich bedeutet das, dass Moslems als potenziell gefährlicher als Christen, Juden, Buddhisten oder Pastafari (Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters) eingestuft werden. Das halte ich zumindest für sehr fragwürdig. Und was ist eigentlich unter "Kontaktpersonen" zu verstehen? Werden alle Bürger erfasst, die das Pech hatten, dem eventuellen Terroristen zu begegnen, und die z.B. aus beruflichen Gründen mehr als drei Worte mit ihm gewechselt haben?

Die angefragte Behörde entscheidet bei einer Anfrage nach den verdeckt gespeicherten Daten darüber, ob die Herausgabe verfassungsgemäß sei, wie der Tagesspiegel berichtet. Berlins Innensenator Ehrhart Körting wird aber auch damit zitiert, dass diese Einschränkung entfalle, wenn ein Anschlag unmittelbar bevorstehe. Bei einer Drohung müsse "die Datei in allen Bereichen unmittelbar zugänglich sein". Das Problem hierbei ist in meinen Augen, dass Beamte darüber entscheiden, ob die Herausgabe von Daten verfassungsgemäß ist oder ob ein Anschlag unmittelbar bevorsteht. In den meisten Fällen würden sie hoffentlich richtig entscheiden, aber es käme sicher auch zu Situationen, in denen sie - z.B. durch Druck von oben, Übereifer oder Unwissenheit - falsch entscheiden. Und genau in diesen Momenten wären unsere Grundrechte in grundsätzlicher Gefahr.

Außerdem habe ich bei der "Anti-Terror-Datei" das ärgerliche Gefühl, dabei handele es sich lediglich um Populismus und Aktionismus unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung. Mir stellt sich da eine grundlegende Frage: Kann man Freiheit überhaupt verteidigen, indem man die Freiheiten der Bürger einschränkt?

* Hervorhebungen vom Kreuzberger

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Freitag, 1. September 2006
Ist Merkel schizophren?
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich laut Tagesspiegel dafür ausgesprochen, den Berliner Flughafen Tempelhof weiter zu betreiben. Die Bundesregierung will den Airport aber trotz dieser Aussage schließen. Denn, so ein Regierungssprecher laut Tagesspiegel: "Merkel habe sich als Parteivorsitzende auf einer Wahlkampfveranstaltung geäußert (...) Merkel sei aber nicht als Bundeskanzlerin aufgetreten und habe deshalb nicht die Position des Bundes vertreten."

Verstehe ich das richtig? Angela Merkel ist gar nicht immer Bundeskanzlerin? Wahrscheinlich hat sie vor ihrer Rede auch Münte Müntefering angerufen, damit der die Amtsgeschäfte während ihrer Parteichefinnen-Rede übernimmt. Und muss ich mich jetzt eigentlich immer fragen, ob ich da gerade Kanzlerin Merkel, CDU-Vorsitzende Merkel, Physikerin Merkel, Ehefrau Merkel oder irgendein anderes Merkel sehe? Und was passiert, wenn Merkel sich aus Versehen mal als Ehefrau an den Kabinettstisch setzt?

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Montag, 28. August 2006
Herzlich willkommen, Bayerischer Rundfunk
Ich begrüße alle Leser vom Bayerischen Rundfunk, die hier dank Google in den letzten Minuten angekommen sind. Schön, dass auch Sie sich für die CSU Nabburg interessieren. Hier, hier und hier gibts mehr dazu.

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Sonntag, 27. August 2006
CSU Nabburg und kein Ende...
Mittlerweile berichtet auch die Zeit darüber, wie grandios die CSU Nabburg sich im Internet präsentiert. So schnell werden provinzielle Politiker prominent.

via Lanu

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Freitag, 25. August 2006
So war das doch gar nicht gemeint, menno
Update zu diesem Text: Die CSU Nabburg will ja anscheinend oder scheinbar Andersdenkende aus ihrer kleinen Welt jagen - zumindest könnte man diese Umfrage so deuten. Die auf ein eigenwilliges Toleranzverständnis hindeutende Frage lautet: "Finden Sie, dass demokratisch gewählte Politiker das Recht haben sollten Andersdenkende aus der Stadt zu jagen?" Das fanden auch andere Menschen seltsam und berichteten darüber oder fragten direkt bei der Partei nach, was es denn damit auf sich habe.

Jetzt erklären die Provinzpolitiker Unionspolitiker der Welt, wie das eigentlich alles gemeint war. Die Umfrage sei ja nur eine Reaktion auf die bösen Worte des nicht der CSU angehörenden Bürgermeisters, der über die CSUler gesagt haben soll: "Im Mittelalter hat man solche Leute aus der Stadt gejagt!". Diese nicht besonders erwachsene Begründung ("Der war aber zuerst gemein!") für die Frage steht allerdings erst seit kurzem im Netz.

Vielleicht hätte die Nabburger Union sich mal früher fragen sollen, wie normalsterbliche Nicht-Nabburger ihre Umfrage verstehen. Wer etwas im weltweiten Netz veröffentlicht, sollte vielleicht mal eine Sekunde daran verschwenden, wie die Welt außerhalb seines Schrebergartens das denn interpretieren könnte, was man da so in dieses Zwischennetz reinkritzelt. Hinterher die angeblichen oder von mir aus auch tatsächlichen Hintergründe offen zu legen und zu sagen, dass die Frage ja auf einem bösen Zitat eines bösen Menschen beruhe und diese Worte außerdem natürlich nicht mit dem eigenen Demokratieverständnis vereinbar seien - geschenkt.

via yamb

In den letzten Tagen hatte der Kreuzberger relativ viele Besucher (wenn man in diesem Blog überhaupt von vielen Besuchern sprechen kann), die über die Suchbegriffe "Nabburg" oder "CSU Nabburg" hier aufgeschlagen sind. Wenn ich groß bin, hätte ich gerne mehr Leser - daher: Nabburg Nabburg Nabburg, CSU Nabburg, CSU Nabburg, CSU Nabburg. Und nun verknüpfe ich noch ein paar andere beliebte Suchbegriffe: und zwar ficken mit Tokio Hotel, und Sex mit Paris Hilton.

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