Dienstag, 31. Juli 2007
Aus dem schönen Wörtersee (31)
Mamalappen*


* Dieses Wort kreierte** die Prinzessin eines Tages, als unser kleiner Klops extrem anhänglich war und an jedem Ort, der nicht Mamas Arm war, ausgiebig jammerte.

** Dieses Wort wiederum sieht geschrieben immer so dermaßen krank aus. So als ob es im Infinitiv krei-ern und nicht kre-ie-ren*** hieße.

*** Zu diesem Wort und seinen kreativen Verwandten ließe sich noch sagen, dass ich sie seit Jahren verabscheue. Denn wo Kreativität**** drauf steht, sind meist nur lange und weilige Worthülsen drin.

**** Ein Verwandter dieses mittlerweile bedeutungslosen Wortes ist Innovation, das wegen ekelerregender Abgeschmacktheit verboten werden sollte.

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Sonntag, 29. Juli 2007
Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Ich hatte gehofft, das Stöckchen, bei dem man acht Wahrheiten über sich verkünden soll, würde mich weiträumig umfliegen. Frollein Lenny_und_Karl ist Schuld habe ich es nun zu verdanken, dass das olle tolle Holz jetzt doch noch an meinem Kopf gelandet ist. Hier nun die ultimativen acht Wahrheiten über den Kreuzberger:

1. Ich esse keinen Käse. Gar keinen. Auch nicht auf Pizza, danke der Nachfrage.

2. Ich liebe Filme, die mit verschiedenen Realitätsebenen spielen und die Frage aufwerfen, was die sogenannte Wirklichkeit überhaupt ist. Gib mir Stoff wie Donnie Darko*, eXistenZ* oder Lost Highway* und ich bin glücklich. * Amazon-Partner-Links

3. Der Kreuzberger wohnt erst seit gut drei Jahren in Kreuzberg. Vorher wohnte ich lange Jahre in Friedrichshain. Als ich dahin zog, musste man gute Bars und Kneipen noch mit der Lupe suchen, mittlerweile ist die Simon-Dach-Str. im Sommer ein einziger großer Biergarten. Irgendwann wurde Kreuzberg dann mit Friedrichshain zusammengelegt und ich machte rüber. Seitdem will ich hier nicht mehr weg. Vor meinem Umzug nach Berlin wohnte ich übrigens in der Heimat des deutschen Fußballmeisters der Saison 2003/2004 (wird extra nicht verlinkt - das gehört schließlich zur Allgemeinbildung).

4. Ich habe eine selbst gekaufte CD von Sven "Gude Laune" Väth. Und vier LPs von BAP. Und auf einem Westernhagen-Konzert war ich auch schon mal freiwillig.

5. Ich hatte früher eine handgeschriebene Liste, wann auf welchem Radiosender Charts laufen. So wusste ich immer, zu welcher Uhrzeit ich wo all diese tolle Hitparadenmusik aufnehmen kann. Meine Lieblingscharts liefen auf dem britischen Soldatensender BFBS. Als noch-nicht-ganz-oder-gerade-so-Teenager habe ich außerdem mit einem Kassettenrekorder vor dem Fernseher gesessen und ein Mikrofon an dessen Monolautsprecher gehalten, um bei Ilja Richters "Disco" Songs mitschneiden zu können. An der Wohnzimmertür hing dann immer ein rot beschrifteter Zettel mit den Worten "Achtung Aufnahme!"

6. Ich habe früher lange Jahre lateinamerikanisch getanzt, Samba, Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive. Als Leistungssport, vier- bis fünfmal die Woche vier Stunden Training und am Wochenende auch gerne mal achtstündige Trainingslager. Alternativ gab es samstags und sonntags Turniere oder Auftritte in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die sieben Jahre, in denen ich das durchgezogen habe, habe ich es geliebt. Danach habe ich es geliebt, wieder ein Leben zu haben.

7. Ich kann nicht bis acht zählen.

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Mittwoch, 25. Juli 2007
Super-Symbolfoto*
Chip Online in einem Artikel über magnetische Kontaktlinsen, mit denen man angeblich einen Cursor auf dem Monitor steuern kann: "Das System ließe sich zu militärischen Zwecken eingesetzen (sic!)." Illustriert wird das Ganze so:

*Überschrift bei Stefan Niggemeier ausgeliehen.

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Dienstag, 24. Juli 2007
Cineasten unter sich
sieso: "Ist das nicht dieser Schauspieler aus Being John Malkovich?"

ichso: "Ähhh, ja - das ist John Malkovich."

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Mbmdhkp
Müde bleibt müde, da helfen keine Pillen.

Und nach der Fortsetzung von "Die Nacht des schreienden Monsterbabys" ist sie morgens dann wieder das süßeste, fröhlichste Grinsekind, wo gibt.

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Freitag, 20. Juli 2007
Wärst Du doch in Tokio geblieben
Gestern mit Lenny und Karl, die zu Besuch in Berlin war, beim Asia-Filmfest im Filmkunst 66 gewesen. Der Film: "Riding Alone for Thousands of Miles" von Zhang Yimou (Hero, House of Flying Daggers). Die kurze Kritik im Tagesspiegel (Ende des ersten Absatzes) hätte uns warnen können sollen.

Der Inhalt des 107-Minuten-Werks im Schnelldurchlauf: Vater Fischer und Sohn Dokumentarfilmer haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen, weil der Vater mal wasauchimmer getanodernichtgetan hat. Sohn liegt im Sterben, will seinen Vater aber trotzdem nicht sehen. Der beschließt daraufhin, den letzten Dokumentarfilm seines Blages zu Ende drehen - denn er weiß nicht, was er sonst für seinen Sohn tun soll. Um die chinesische Volksoper "Riding Alone for Thousand Miles" für sein Gör aufzunehmen, fliegt der Japanervater namens Takata also von Tokio nach China und begegnet dort einem anderen Vater-Sohn-Konflikt und seinen Gefühlen. Die Kommunikationsprobleme des äußerst schweigsamen Vaters illustriert Yimou dabei so, dass auch der dümmste Zuschauer sie bemerkt: Papa-San ist mit einem unfähigen Dolmetscher geschlagen und außerdem dauernd auf der Suche nach einem Handynetz. Als er dann endlich als geläuterter und kommunikationwilliger und -bereiter Mensch nach Tokio zurückkehren will, ist sein Sohn dann schon tot (Oops, gespoilert) - Pech gehabt.

Yimous Landschaftsaufnahmen sind bisweilen schön anzusehen und das Eintauchen in eine fremde Kultur ist ja eh immer einer der besonderen Reize asiatischer Filme. Aber im Gegensatz zu seinem Meisterwerk Hero inszeniert der 55-jährige Chinese diese karge Geschichte allzu vorhersehbar. Das beginnt bereits mit der ersten Szene: Der alte Takatavater blickt einsam auf das wilde Meer hinaus - und man braucht keine besonderen seherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass die letzte Einstellung dieses hundertfach gesehene Bild wieder aufgreifen wird. Und so kommt es denn auch. Dazwischen passiert nicht allzu viel - ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Während des Abspanns durften Lenny, Karl und ich den Saal dann übrigens nicht verlassen - denn als Cineasten blieben wir natürlich gerne etwas länger sitzen, um diese eindreiviertel Stunden noch einmal in aller Ruhe bei klassischer chinesischer Musik still Revue passieren zu lassen. In meiner ehemaligen Stammbar in Friedrichshain konnten wir den Film dies und das dann glücklicherweise noch besprechen, ohne die anderen Besucher zu stören.

Foto: Adonis Chen

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