Sonntag, 29. November 2009
Der Geist der Weihnacht
Seit wir im Februar in unser neues Haus gezogen sind, geht die Kleine in eine Kita der Diakonie, die gerade ganz neu eröffnet hatte. Dass sie von dem "Wohlfahrtsverband der Evangelischen Kirchen" geführt wird, war mir dabei weniger wichtig als der kurze Weg: Von unserer Haustür bis zum Eingang der Kita sind es circa 200 Meter mit einem Autoverkehr, der gegen Null geht bzw. fährt. Ich habs ja eher nicht so mit der Religion, aber als Agnostiker habe ich auch kein Problem damit, wenn die Kleine gelegentlich mal ein paar christliche Märchen Mythen Geschichten erzählt bekommt. Schließlich lesen wir auch andere fantastische Geschichten, ohne dass sie alles für bare Münze nimmt. So weiß sie z.B. ziemlich genau, dass Hunde, Bären, Katzen etc. gar nicht sprechen können, obwohl ihre Bücher ihr etwas anderes vorgaukeln. Und wenn sie will, dass ich ihr aus ihrer bunt bebilderten Kinderbibel vorlese, die sie von Verwandten geschenkt bekommen hat, säe ich ohnehin immer Zweifel am Geschriebenen. Wenn dort also steht: "Gott schuf die Welt", erkläre ich ihr erstmal beiläufig, dass es Menschen gibt, die an einen Gott glauben und andere, die das nicht tun. Genauso flechte ich übrigens auch beim Rotkäppchen ein, dass Wölfe gar keine Menschen fressen und es normalerweise keine gute Idee ist jemandem den Bauch aufzuschneiden.

Aber das nur am Rande. In ihrer evangelischen Kita lernte sie also kürzlich St. Martin besser kennen, als ich ihn je kennengelernt hatte. Nun, in der Vorweihnachtszeit, werden ihr also vermutlich peu à peu Sinn und tiefere Bedeutung des größten christlichen Festes nähergebracht. Dass dieser Teil der Erziehung bereits jetzt als abgeschlossen betrachtet werden kann, zeigte der Zwerg heute morgen, als das Gespräch über den 1. Advent Richtung Weihnachtsfest mäanderte:

ichso: "Weißt Du denn, warum man Weihnachten feiert?"
sie wie aus der Pistole geschossen so: "Geschenke auspacken!"

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Montag, 17. August 2009
Erziehung oder doch die Gene?
Der zweieinhalbjährige Nachbarsjunge hat seine Leidenschaft für Autos entdeckt. Wenn er unseren Zwerg besucht, stürzt er sich immer sofort mit Begeisterung auf meinen alten Matchbox-Koffer und die darin enthaltenen Schätze. Insbesondere interessiert ihn zurzeit, wer der Hersteller des jeweiligen Modells ist. Am Wochenende tauschte er sich mehrmals mit der kleinen Kreuzbergerin zum Thema aus:

Nachbarsjungeso: "Was für ein Auto ist das? Ein Audi?"

derZwergso: "Nein, das ist ein rotes Auto."

Ein Tag später.

Nachbarsjungeso: "Guck mal, Carlotta: ein lila Auto."

Der Zwerg guckt kurz hoch und kontert trocken: "Das ist rosa."

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Montag, 29. Juni 2009
Wie heißt das Zauberwort?
Beim gestrigen Frühstück bat das Kind mich mehrmals um etwas: "Werter Papa, hätten Sie die Güte meinen Croissant mit ein wenig mehr Nussnougatcreme zu bestreichen? Das würde mein Herz ungemein erfreuen." Da das Kind allerdings lieber spielt als seine Energie an komplizierte grammatikalische Konstruktionen zu vergeuden, verkürzte es diese Aussage ein wenig und sprach: "Mehr!" Aus erzieherischen Gründen trainierten wir anschließend den ganzen Tag über den korrekten Gebrauch des Wortes "bitte". Der Tag ging, das "bitte" kam. Zumindest oft. Ein Dialog beim abendlichen Spaziergang am Wasser zeigt den ganzen Erfolg der Erziehungsversuche:

Kindso: "Arm!" (Übersetzung für Nicht-Eltern: "Liebster Vater, wären Sie so freundlich mich zu tragen, damit ich nicht selber laufen muss? Als Gegenleistung kuschel ich dann auch ein wenig mit Ihnen. Denn ich weiß ja, dass das Ihr Herz und Hirn erweicht.")

ichso: "Was sagt man, wenn man etwas möchte?"

Kindso: "Eis!"

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Montag, 11. Mai 2009
Große Mädchen wissen, was sie wollen
Die zweieinhalbjährige Kleine morgens beim Bücherlesen im Bett. Ich will gerade eine Seite umblättern, als sie mich abrupt stoppt: "Nich umblättern! Catta blättert allein das Buch. Catta ist großes Mädchen!"

Dasselbe Kind, als es abends nicht die Treppe Richtung Kinderzimmer hochlaufen will, sondern lieber komfortabel hochgetragen werden will: "Catta nich allein Treppe gehn. Catta ist großes Mädchen, aber Catta ist puttputt."

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Donnerstag, 15. Januar 2009
Kindermund
Im Badezimmer: Die Kleine beobachtet mich fasziniert dabei, wie ich großzügig Rasierschaum in meinem Gesicht verteile. Dann dreht sie sich zu ihrer Mutter um, zeigt auf mich und ruft begeistert: "Papa Milchschaum im Gesicht!"

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Dienstag, 13. Januar 2009
Erkenntnisse des Morgens
Ab 5:54 Uhr eine knappe Stunde lang zusammengefaltet und bewegungslos in einem 1,40 m langen Kinderbett zu liegen, um das Kind zum Einschlafen zu zwingen bringen, wird mit Schmerzen an mindestens drei verschiedenen Körperstellen bestraft (z.B. Nacken, Schultern, Knie, Fußgelenke, Rücken). Die Endorphine, die der Körper nach erfolgreichem Einschlafen produziert, können die Schmerzen übrigens nur kurzfristig lindern.

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Mittwoch, 12. November 2008
Aus Wörtern werden Sätze
Tada! Der erste vollständige, grammatikalisch korrekte Satz der Kleinen lautet: "Mami ist nicht da." Das ist umso verwunderlicher, da die Kindsmutter ziemlich oft in der Nähe des Kindes anzutreffen ist und ich derjenige bin, der sich dauernd in Kneipen Büros und so rumtreibt.

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Montag, 27. Oktober 2008
Wörterbuch Kindermund-Deutsch (2)
Wegen des großen so mittel Erfolgs des ersten Teils kommt hier nun der mehr oder weniger lang erwartete zweite Teil des Wörterbuchs für Eltern, solche, die es werden wollen, und andere Kinderfreunde und -hasser.

   Aua. I. Mir tut was weh. II. Ich will, dass Du da pustest. III. Der Hund in diesem Buch hat mich gebissen. IV. Die Katze in diesem Buch hat mich gebissen. V. Das Pferd in diesem Buch hat mich gebissen. VI. Der König in diesem Buch hat mich gebissen. (Anm. d. Red.: Diese Reihe bitte selbstständig fortsetzen.)
   Au-u. Hausschuh.
   da Kacke. Da ist Wachs von der Kerze.
   Gogo. I. Foto. II. Du machst gerade ein Foto von mir. III. Zeig mir das Foto, das Du gerade von mir gemacht hast. IV. Mach sofort ein Foto von mir.
   Gurke. Sonne.
   Eis. I. Eis. II. heiß. III. eiskalt. IV. Ei. V. Kreis. VI. Nimm meine Hände und dann renn ich solange im Kreis um Dich rum, bis uns schwindelig wird und wir umfallen.
   Krokeh. Krokodil.
   Müll-lala. Mülleimer.
   Müll-lala-auto. Müllabfuhr.
   U-i. Musik.
   unkel., auch: runkel. dunkel.
   zu. I zu. II. Tschüß.

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Montag, 13. Oktober 2008
Markige Worte
Auf einem Kreuzberger Spielplatz stellt eine ungefähr Vierjährige einer circa Zweijährigen einen Becher voll Sand mit den Worten hin: "Willst Du auch noch eine Bionade?"

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Montag, 8. September 2008
Vertrauen ist der Anfang von allem
Gestern in Kreuzberg, wo gerade mitten im Viktoriapark die 60. “festlichen Tage“ gefeiert werden. Neben Musik aus den 80ern und Karussells aus den 90ern (oder war es umgekehrt?) war dort auch dieser Nuller-Dialog zu beobachten bzw. abzuhören:

Gut gelaunte Oma zur Mutter ihres Enkelkindes so: Wollen wir mit der Kleinen zum Büchsenwerfen?

Weniger gut gelaunte Mutter des kleinen Mädchens so: Ach was, das kann die doch eh nicht.

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