Wann? Wo? Und warum?
Wer das nicht schreibt, ist dumm!

Alte PR-Weisheit

Sag mal, Spiegel Online, kannst Du Dir eigentlich Frauen vorstellen, die freiwillig an einem Computer sitzen? Und dabei womöglich nicht nur Schuhe kaufen, sondern sogar arbeiten, Briefe und E-Mails schreiben, im Internet surfen, bloggen, spielen oder was man eben sonst so mit diesen Dingern macht. Nein, kannst Du Dir nicht vorstellen? Das erklärt dann ja auch einen Satz wie: "Wie bekommt man Frauen dazu, einen Computer haben zu wollen? Man lässt ihn von einer Frau gestalten, liegt doch nahe." Kleiner Tipp, Spiegel Online: Dein Frauenbild sollte vielleicht mal neu gestaltet werden.

Der Urlaub geht zu Ende oder zuende (wer weiß das schon?), im Radio läuft einer der üblichen Jingles: "Antenne Bayern - der beste Musikmix Bayerns". Direkt danach pfeifen die Scorpions mir einen vom "Wind of Change". Da will man gar nicht mehr wissen, wie der schlechteste Musikmix Bayerns aussieht bzw. sich anhört. Ansonsten besteht der angeblich "beste Musikmix" unter anderem aus Tina Turner, Genesis, Foreigner, den Rolling Stones und Meat Loaf - die Älteren werden sich vielleicht an den einen oder anderen davon erinnern.

Während wir zügig über die Autobahn gleiten und dabei vergeblich nach Sendern mit besserer Musik suchen, gibt es in zweieinhalb überwiegend qualvollen Radiostunden immerhin auch einen vollständigen Ärzte-Song und die aktuelle Coldplay-Single "Viva la Vida". Dann erreichen wir - ich hätte nicht gedacht, das einmal sagen zu müssen - gottseidank das Sendegebiet des MDR. Vorher ertragen wir im Rahmen unseres Studiums abartiger Radiosender auch noch die permanente penetrante Eigenlobhudelei, mit der Antenne Bayern sich selbst alle fünf Minuten gefühlter Zeit dafür abfeiert, dass diesen allerallertollstenundgrößten Sender der Welt Bayerns stündlich eine Million Menschen hören. Da frage ich mich nur noch: Sind Bayern die geborenen Masochisten?

Wer sich schon einmal gefragt hat, womit einen das Gewissen bei Gewissensbissen beißt, findet die Antwort bei Spiegel Online in einem Bericht über die Verbotene Stadt in Peking:

Wer bislang noch nicht den Eindruck hatte, man könnte Onlinemedien auch als Klickhuren bezeichnen, sollte sich mal eine der Klicks generierenden beliebten Fotostrecken auf dem Boulevardmagazin Spiegel Online ansehen. Dort stand bisher über den Fotos z.B. "1 von 6", damit man wusste, wie viele Bilder noch kommen. Bei der Bilderstrecke zum immer wieder gern gelesenen Blogger-Bashing, fiel mir dann aber erstmals auf, dass "1 von 6" seit neuestem (heute?) gar nicht mehr bedeutet, dass einem sechs Bilder zum Artikel präsentiert werden. Denn die sechste Seite zeigt einfach nur eine Auswahl anderer Klickgeneratoren Fotostrecken - die aber natürlich perfekt zum Blogdings-Thema passen, wie z.B.: "Prinzessin Anne: Wir lieben zu recyceln" oder "Mir-Tauchboote: Zwillinge in dunkler Tiefe".

Gestern im Finale der zweiten Staffel der mit Preisen und schlechten Quoten verwöhnten ZDF-Serie KDD (nach meiner bescheidenen Meinung eine der besten deutschen Sendungen seit sehr langer Zeit): Der türkische Polizist Mehmet zu einem Kollegen aus Magdeburg: "Was ist der Unterschied zwischen einem Türken und einem Ossi? Der Türke spricht deutsch und hat Arbeit."

Die dritte Staffel dieses großen Stücks Fernsehen ist übrigens bereits in Auftrag gegeben und soll im Herbst nächsten Jahres ausgestrahlt werden.

* Wer glaubt, die Überschrift sei ein Oxymoron, der oder die irrt.

Erste Opfer: die Lektoren und Schlussredakteure der Startseite von Spiegel Online:

Update, 17.27 Uhr: Der SpOn-Mythologiebeauftragte hat anscheinend gerade seinen Dienst angetreten und die Überschrift korrigiert.

Die Berliner Flughäfen bejubeln in ihrer aktuellen Pressemeldung (noch nicht online) all die schönen neuen Reiseziele, die von Tegel und Schönefeld aus angeflogen werden. Darunter sind so nette Orte wie Bangkok, Varadero auf Kuba oder Punta Cana im All-inclusive-Paradies, das vielen Deutschen als "Domrep" bekannt ist. Und dann ist da auch noch Tuifly, die ab Dezember neu nach Innsbruck fliegen, "in das deutsche Alpenparadies".

"Es wird mondän: Brillenmode im Herbst 2007 setzt neue Akzente" - glaubt zumindest das "Kuratorium Gutes Sehen". Leider sorgt die "subtile Prägnanz" der Brillen aber anscheinend nicht für den nötigen Durchblick bei der PR. Oder wie kommt man bitteschön auf die Idee, per E-Mail eine einseitige Pressemitteilung als knapp 6 MB große Word-Datei zu verschicken?

Interessant, welche Meldungen Spiegel Online so unter der Überschrift "Terrorabwehr" zusammenfasst: